Von „Ich sehe was, was du nicht siehst“ bis zu Magnetspielen: Für lange Strecken mit dem Auto, Zug oder Flugzeug sollte man die Kinder beim Reisen mit abwechslungsreichen Spielen vorsorgen.
Sind wir bald da?
Manchmal hat man gerade erst die Heimatstadt verlassen, und schon ertönt es von der Rückbank: „Sind wir bald da?“ – Kinder empfinden das Reisen zwar als spannend, möchten aber trotzdem so schnell wie möglich am Zielort sein. Damit die Zeit bis dorthin nicht zu langweilig wird, sollten die Eltern ein paar Spiele und Ideen mit in den Urlaub nehmen. Die kurzweilige Beschäftigung sorgt für Entspannung und vermeidet das altbekannte Nörgeln. Sogar die Frage nach einem Eis lässt sich damit für eine Weile aufhalten.
Beim Einpacken der Reisespiele sollte man die folgenden Dinge beachten:
- Die Spiele müssen erreichbar sein, gehören beim Flug also ins Handgepäck,
- Reisespiele dürfen nicht zu viel Platz wegnehmen, daher handelt es sich oft um eine verkleinerte Version der Originalspiele,
- mit etwas Fantasie lässt sich das Spielzeug für verschiedene Spielarten verwenden,
- die Kinder dürfen mit entscheiden, welche Spielsachen in die Reisetasche kommen.
Video: REISEN MIT KLEINKINDERN + KINDER ? BESCHÄFTIGUNGSIDEEN + DIY
Tipps für Spiele während der Autofahrt
Beim Autofahren sitzen die Eltern vorne und haben keinen Blickkontakt mit ihren Kindern. Um so schwieriger wird es, den Nachwuchs für Spiele zu motivieren und bei Laune zu halten. Mit der richtigen Organisation und ein paar Reisespielen verläuft die Fahrt jedoch relativ entspannt. Für manche Beschäftigungen, die unterwegs die Zeit vertreiben, braucht man nicht einmal etwas mitzunehmen.
Das können Sätze sein, die man aus den Nummernschildern der anderen Autos bildet, oder Gedächtnisspiele wie „Ich packe meinen Koffer“. Auch „Ich sehe was, was du nicht siehst“, hat sich über mehrere Jahrzehnte als beliebtes Spiel auf Reisen bewährt.
Erfundene Geschichten zu der fremden Gegend, durch die man gerade fährt, lassen sich beliebig weiter spinnen: Hier darf jeder seine eigenen Ideen dazu liefern. Ob die Eltern gemeinsam etwas mit dem Nachwuchs spielen oder ob die Kleinen mit ihren abwechslungsreichen Spielen und Beschäftigungen allein gelassen werden, hängt vom Alter und von der Konzentrationsfähigkeit der Kinder ab. Manche fühlen sich ganz wohl mit ihrem Hörbuch oder einem Bastelprojekt, andere wollen sich ständig mitteilen.
Jetzt gibt’s was auf die Ohren: Hörbücher für die Reise
Was zuhause funktioniert, stellt die Kinder auch auf Reisen ruhig. Hörbücher und Musik sorgen für Abwechslung. Wenn der Nachwuchs Kopfhörer aufsetzt, dann fühlen sich die anderen im Auto oder im Zug nicht gestört. Schöne Kinder-Hörbücher und kindgerechte Musik machen Spaß und vertreiben die Langeweile. Für die Eltern ist es sehr entspannend, wenn sich die Kinder auf ihr Hörbuch konzentrieren, ob es sich um die Geschichten von Bibi Blocksberg handelt oder um die „Drei Fragezeichen“.
Die Statistiken zeigen, dass sich 90 Prozent der Kinder schon so gut mit der Elektronik auskennen, dass sie das Tablet selbst bedienen. Und über zwei Drittel haben kein Problem damit, die Hörbücher alleine zu genießen. Wegen des Kopfhörers brauchen die Erwachsenen also kein schlechtes Gewissen zu haben.
Im Gegensatz zu Hörbüchern sind Bücher nicht für jede Art des Reisens geeignet. Im Auto kann es zu Kopfschmerzen oder sogar Übelkeit kommen, wenn man sich auf das Lesen konzentriert. Zudem brauchen die kleineren Kinder einen Vorleser. Im Zug und auch im Flugzeug ist das unproblematisch: Hier sitzen die Eltern direkt neben ihnen und können vorlesen. Allerdings sollte man etwas Rücksicht auf die Mitreisenden nehmen.
Praktische Spiel- und Malsachen für die Reise
Die Spielsachen für die Reise sollten ein möglichst kleines Packmaß haben. Unter anderem bieten sich fest aneinanderhaftende Lego- und Duplo-Steine an, die nicht so schnell herunterfallen. Schon mit wenigen Steinen lassen sich ganz unterschiedliche Konstruktionen zusammenbauen.
Zu den Reisespielen zum Zusammenklappen gehören das klassische „Mensch ärgere dich nicht“. Damit die Figuren auf ihrem Platz bleiben, sind solche Spiele magnetisch.
Kreative Kinder möchten unterwegs vielleicht malen oder basteln. Hierfür eignet sich beispielsweise die bewährte Zaubertafel, die sich nach einem Foto des Kunstwerks mit einem Ritsch „löschen“ lässt. Eine andere Möglichkeit ist der selbst gebastelte Mini-Tisch: Hierfür eignet sich eine flache Plastikbox: Auf der einen Seite klebt man einen Block hinein, die andere bietet Platz für bunte Stifte. So lässt es sich prima malen, ohne dass die Stifte durch die Gegend fallen.
Ohnehin ist es sinnvoll, auch anderes Kleinspielzeug in einen Behälter aufzubewahren. Mit Verzierungen wie Holzperlenketten bekommt diese Verpackung ein kindgerechtes Design. Solche bunten Ketten funktionieren zudem als eine Art Spiel oder Rechenhilfe.
Mit Basteln die Zeit vertreiben
Kinder freuen sich über Anregungen zum Basteln, auf die man auch bei Flug- oder Bahnreisen nicht verzichten muss. Der kreative Nachwuchs fühlt sich in seinen Ideen bestärkt, wenn die selbst gebastelten Dinge gleich danach als Spielzeug verwendet werden können. Besonders interessant ist das Basteln mit den Sachen, die man im Urlaub am Strand oder in den Bergen gefunden hat: Muscheln, Steine oder seltsam geformte Holzstücke laden förmlich zu kreativen Ideen ein.
- Pfeifenreiniger brauchen kaum Platz und können in alle Richtungen verbogen und sogar geknotet werden. So entstehen Tiere oder komische Figuren daraus. Das Verbiegen selbst ist schon ein großer Spaß, und danach kommen die Kreationen gleich beim Spielen zum Einsatz.
- Nicht nur Mädchen freuen sich über Bänder und große Zierperlen, die sie zu Spielaccessoires oder Kinderschmuck auffädeln.
- Papier lässt sich zu den verschiedensten Dingen falten: Zu Blumen, Schiffen, Häusern, Taschen und sogar zu Tieren. Das alte Himmel-und-Hölle-Spiel aus Papier ist mit den richtigen Kniffen bald hingebastelt. Mit Papierfliegern sollte man jedoch zurückhaltend sein, denn sie sollten auf keinen Fall durchs Auto geworfen werden. Die Gefahr, dass der Fahrer irritiert wird, wäre zu hoch. Im Flugzeug und in der Bahn ist es ebenfalls nicht ratsam, die Papierflieger hochzuwerfen, denn damit stört man die anderen Reisenden.
Überraschungen bereithalten
Auch wenn der Platz in der Reisetasche knapp kalkuliert ist, sollte man seinem Kind etwas Schönes mitnehmen. Zum Einen freut es sich, wenn es sein Lieblingskuscheltier im Urlaub dabei hat. Außerdem kommen Überraschungen gut an. Das muss nicht unbedingt ein neues Spielzeug sein: Auch die eigenen, möglicherweise vergessenen Sachen können mit einer Geschenkverpackung darum wieder interessant werden.
Oder man gibt seinem Nachwuchs auf der Reise eine Art Organizer, der vollgepackt ist mit unterhaltsamen Spielen und anderen wichtigen Dingen. Im Auto kann man eine solche Tasche an der Rückenlehne befestigen: So kann sich das Kind selbst bedienen und Pixibücher oder andere Geschenke entdecken. Wichtig ist, dass die Kinder selbst an ihren Organizer herankommen: So können sie selbst bestimmen, ob sie mit dem Kinderfernrohr in die Landschaft schauen oder ob sie lieber zu einem Bilderbuch greifen.
Video: Reisen mit Kindern | Tipps, Hacks und DIYs | mamiblock – Der Mami Blog
Es geht auch ohne Tablet
Urlaub bedeutet für die Erwachsenen oft, einen Abstand zum Alltag herzustellen. Darum möchten sie nicht jederzeit erreichbar sein und sehen nur einmal am Tag auf ihr Smartphone oder Tablet. Beim Familienurlaub möchte man die gemeinsame Zeit genießen und die Benutzung der Elektronik reduzieren. Das gilt auch für die Kinder, die sich zuhause gerne mit den Minion-Games oder anderen Computerspielen beschäftigen.
Natürlich ist es praktisch, den Nachwuchs mit dem Tablet „ruhigzustellen“. Es macht aber mehr Spaß, erfinderisch zu werden und die Reisespiele selbst vorzubereiten. So kann man beispielsweise selbst ein Memory aus Filz oder Pappe herstellen. Spiele wie „Schiffe versenken“ funktionieren sehr gut und brauchen noch weniger Platz, denn hier hat jeder nur einen Block und einen Stift in den Händen.
Natürlich dürfen Tablet und Smartphone mit in den Urlaub kommen, doch man sollte diese Geräte lieber zum Fotografieren verwenden und nicht zum ständigen Spielen. Nur wenn die Kinder auf der Reise selbst unruhig werden, kann die digitale Welt im Notfall für die nötige Ablenkung sorgen. Zudem lässt sich diese Elektronik als Basisgerät für die Hörbücher einsetzen.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: michaeljung -#01: Africa Studio -#02: Africa Studio -#03: Oksana Kuzmina