Eltern und Babys freuen sich, wenn sie beim Treffen mit der Krabbelgruppe neue Spiele entdecken. Damit die Zeit dort nicht langweilig wird, benötigt man immer wieder Ideen und Anregungen. Dabei steht neben der Förderung der Kinder vor allem der Spaß im Vordergrund.
Krabbelgruppe: Spiele für die Jüngsten
Es dauert nicht lange, bis Babys beginnen, ihre Umwelt zu entdecken. Besonders im ersten Lebensjahr scheint das Baby jeden Tag etwas Neues zu lernen. Nie wieder lernt ein Mensch so schnell und intensiv wie in den drei ersten Lebensjahren. Während das Verhalten kurz nach der Geburt noch von Reflexen dominiert ist, schreitet die weitere Entwicklung danach rasant voran.
Die Entwicklung des Babys im ersten Lebensjahr
Die ersten zwölf Monate im Leben eines Kindes sind aufregend und sowohl für das Baby als auch für seine Eltern fast täglich von neuen Erfahrungen geprägt:
- 2. Monat: deutliche Wahrnehmung von Gegenständen und Geräuschen sowie bewusstes Lächeln
- 3. Monat: trainieren der Muskeln, greifen, Kontaktaufnahme mit den Menschen der näheren Umgebung
- 4. Monat: gezieltes Greifen, erfühlen von Gegenständen mit dem Mund
- 5. Monat: Drehungen vom Rücken- in die Bauchlage, wachsendes Interesse an der Umwelt
- 6. Monat: zunehmende Mobilität, Reaktion auf Ansprache mit gezielten Lauten, dreidimensionales Sehen
- 7. Monat: erste Krabbelversuche, Sprache wird nachgeahmt, fremdeln
- 8. Monat: das Sitzen wird geübt, bei Niederlagen wird deutlich Ärger bekundet
- 9. Monat: das Sitzen klappt immer besser, robben und krabbeln, Versteckspiele beliebt
- 10. Monat: sitzen und Gleichgewicht halten funktioniert, Gesichter werden interessanter
- 11. Monat: Greifen, Sprechen und Laufen lernen machen Fortschritte
- 12. Monat: einige Babys laufen frei, das Sortieren von bunten Klötzen ist beliebt, das Sprechen wird geübt
Video: Eltern-Kind-Spielgruppe
Die Entwicklung des Kindes spielerisch fördern
Um ihrem Baby die besten Startbedingungen zu geben und gemeinsam Spaß zu haben, besuchen die meisten Eltern mit ihrem Kind eine Krabbelgruppe. Hier kann das Baby erste Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen und die Mütter und Väter erhalten immer wieder neue Anregungen, welche Spiele geeignet sind, um die Entwicklung des Kindes zu fördern
Die Mehrheit der Kinder wird in Deutschland während der ersten zwei Lebensjahre zuhause betreut. Lediglich ein Drittel der Kleinkinder unter zwei Jahren besucht eine Kita.
Betrachtet man die Betreuungsquote differenzierter, ergibt sich folgendes Bild:
- zwei Prozent der Kinder unter einem Jahr
- 36,3 Prozent der Kinder im zweiten Lebensjahr
- 62,9 Prozent der Kinder ab dem zweiten Geburtstag
Im ersten Lebensjahr ist die Krabbelgruppe eine hervorragende Möglichkeit, dem Kleinkind einen Kontakt zu Gleichaltrigen zu ermöglichen. Auch die Eltern profitieren vom Austausch mit anderen jungen Eltern. Das ist besonders in den Städten wichtig, wo es immer seltener größere Familienverbünde gibt, in denen dieser Austausch zum täglichen Leben gehört.
Der wöchentliche Besuch in der Krabbelgruppe ist für viele frischgebackene Eltern und ihre neugierigen Babys ein absolutes Highlight. Auch im zweiten Lebensjahr werden noch fast zwei Drittel aller Kinder zuhause betreut und besuchen deshalb eine Krabbelgruppe, die jedoch mehr und mehr zum Spielkreis wird. Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden, das zunehmend selbstständig seine Welt entdeckt und das auch neue Spielideen benötigt, um seine Fähigkeiten zu trainieren.
Spiele für die Krabbelgruppe
Es gibt viele Spielideen, die gezielt an bestimmten Entwicklungsschritten anknüpfen und beispielsweise das Greifen oder den Gleichgewichtssinn fördern. Im Folgenden werden Klassiker, mit denen es Eltern bereits vor 50 Jahren gelungen ist, ihre Kinder zu begeistern, vorgestellt. Es gibt aber auch neue Spiele, mit denen Schwung ins Kinderzimmer gebracht wird.
Kinder lernen spielerisch und deshalb ist Spielen so wichtig und sollte täglich gefördert werden. Schon im zweiten Lebensmonat nehmen die Kleinsten Spielangebote von Mama und Papa begeistert an. Zu Beginn der „Spielerkarriere“ steht das Wiederholen von liebgewonnenen Ritualen wie dem Pusten auf den Bauch des Kindes beim Wickeln oder dem wiederholten Vorsingen von Kinderliedern.
Später geht es darum, den Kindern immer wieder Möglichkeiten anzubieten, etwas Neues auszuprobieren und ihnen dabei den Freiraum zu geben, sich in eigenem Tempo zu entwickeln. Die oben genannten Meilensteine sind lediglich Anhaltspunkte. Jedes Kleinkind entwickelt sich anders und oftmals kommt es nach einem scheinbaren Stillstand zu einem Entwicklungsschub, bei dem das Kind in kurzer Zeit mehrere Entwicklungsschritte vollzieht.
Start in der Krabbelgruppe: Spiele für die ersten drei Lebensmonate
Für Säuglinge, die erst wenige Wochen alt sind, gibt es spezielle Angebote. Besonders beliebt sind die PEKiP (Prager Eltern-Kind-Programm) Frühförderungskurse. Bei diesen Kursen werden die Kinder in einem warmen Raum nackt auf die Krabbeldecke gelegt und können erste Kontakte zu anderen Kindern knüpfen. Außerdem werden Spiele angeboten und Kinderlieder gesungen.
Spiele zielen darauf ab, die Sinne anzusprechen und Bewegungsanreize zu geben:
- Krabbelverse (beispielsweise „Zehn kleine Zappelfinger“)
- Lieder mit Passagen, die Berührungen, Versteckspiele und Klatschen enthalten
- Strampel- und Bewegungsspiele
- Gegenstände zum Begreifen der Umwelt anbieten, die verschiedene Oberflächenstrukturen und Farben aufweisen (Igelbälle, Stoff mit Glöckchen oder Knöpfen, bunte Tücher)
PEKiP-Kurse werden in fast jeder Stadt angeboten. Mehr als 1.800 Institutionen für Familienbildung (freie Hebammenpraxen, Rotes Kreuz, Volkshochschulen) bieten diese Kurse an. Da PEKiP-Kurse einen positiven Effekt auf die Entwicklung und die Gesundheit der Kinder haben, beteiligen sich viele Krankenkassen an den Kosten.
Orientiert am PEKiP-Ansatz wurden weitere Frühförderprogramme entwickelt:
- DELFI (Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell)
- FenKid (Frühe Entwicklung von Kindern)
Der Besuch der Krabbelgruppe hängt davon ab, ob das Baby gesund ist. Besonders im ersten Lebensjahr, wenn das Immunsystem sich noch nicht vollständig ausgebildet hat, muss man mit einem kränkelnden Kind zuhause bleiben.
Außerdem sollte man besonders bei den jüngsten Krabbelgruppen-Fans darauf achten, nach einer anregenden Spielphase eine Ruhephase einzulegen. Der Besuch der Krabbelgruppe bietet eine sehr gute Möglichkeit zu üben, wie man die Signale seines Kindes richtig deutet.
Spiele für das zweite und dritte Vierteljahr in der Krabbelgruppe
In dieser Zeit entdeckt das Baby mehr und mehr den eigenen Körper und die Fähigkeit, mit anderen Menschen zu interagieren. Lieblingsspielzeug ist neben den eigenen Händen alles zum Greifen. Auch neue Geräusche faszinieren das Baby und Musik ist eine gute Möglichkeit, die Spiele interessanter zu gestalten.
Jetzt kann man damit beginnen, Anreize zu geben, um das Baby zur gezielten Mobilität anzuregen. Das Lieblingsspielzeug neben dem Köpfchen in Reichweite zu platzieren, regt das Baby an, sich zu von der Rücken- in die Bauchlage zu drehen. Interessantes Spielzeug, das etwas außerhalb der Reichweite liegt, ist ein Anreiz, vorwärts zu robben.
Da Stimmen einen magischen Reiz auf die Kinder ausüben, sind Singspiele und Reime ebenfalls sehr beliebt:
- Das ist der Daumen
- Hampel und Strampel
- Der Wüstenhase sucht die Oase
- Erst kommt der Bär…
- Die Schnecke im Schneckenhaus
- Die Schnecke im Schneckenhaus
Video: KRABBELGRUPPE MIT GABI ZANGE IM GESUNDHEITSZENTRUM KRANKENHAUS PORZ AM RHEIN
Spiele für Krabbelgruppen-Profis
Im Alter von neun bis zwölf Monaten werden die Kleinen mobil, bewegen sich robbend oder krabbelnd fort und einige wagen sogar die ersten Schritte. In dieser Zeit sind Sinneserfahrungen besonders wichtig und das lernbegierige Baby saugt diese auf wie ein Schwamm. Alle Gegenstände, die Geräusche machen, leuchten, glitzern und sich speziell anfühlen, üben einen unwiderstehlichen Reiz auf die Kinder aus.
Es reicht, dem Kleinkind Alltagsgegenstände wie Löffel oder ein Stück Stoff anzubieten. Auch Kastanien, Knöpfe (auf Stoff genäht, um Verschlucken zu verhindern) oder Holzstücke schulen den Tastsinn. Sehr beliebt sind Fingerspiele.
Wenn an einen Handschuh Glöckchen genäht werden, ist es für viele Kinder das Größte, Mama oder Papa bei den Fingerspielen zu beobachten und den Klängen zu lauschen.
Beliebte Spiele in diesem Alter sind:
- Türme aus bunten Klötzen bauen
- Ringe auf Stäbe stapeln
- Malen mit Fingerfarben oder mit extra dicken Buntstiften
- Kletterparcours über Kissen, durch Kriechtunnel und zwischen Stühlen
- Bälle aller Art, Beschaffenheit und Größe
- Luftballons (nicht zu stark) aufblasen und damit einen Bettbezug füllen
- Kugelbahnen
- Schaukelpferde
Darüber hinaus lieben die kleinen Kinder Bewegungsspiele mit Liedern und sich wiederholenden Bewegungen:
- Hopp, hopp, hopp Pferdchen lauf Galopp
- Hoppe hoppe Reiter
- Es tanzt ein Bibabutzemann
- Schotterwagen
- Schiffchen auf dem Meer
- Auf der grünen Wiese
Krabbelgruppe: Spiele für Kinder nach dem ersten Geburtstag
Auch nach dem ersten Geburtstag gehört das wöchentliche Treffen mit der Krabbelgruppe für die meisten Kleinkinder zu den liebsten Terminen. Oft haben sich bereits erste Freundschaften gebildet und die Kinder spielen immer selbstständiger. Das freie Spiel gewinnt an Bedeutung und sollte unterstützt werden.
Dennoch sind Spielangebote nach wie vor sehr willkommen und machen Kindern und Eltern Spaß:
- einfache Kreisspiele (Ringelringelreihe, Häschen in der Grube)
- Zeigt her eure Füße (Kinder zeigen Körperteile und ahmen Tätigkeiten von Handwerkern nach)
- Reime (Hänschen klein, Alle meine Entchen)
- Fingerspiele (Alle Vögel fliegen hoch)
Kreativität wecken: Erste Basteleien
Im zweiten Lebensjahr wächst die motorische Geschicklichkeit der Kinder immer weiter an. Es wird zwar noch die Hilfe von Mama und Papa benötigt, aber wenn die Kleinkinder ihre ersten selbstgebastelten Kunstwerke nach Hause nehmen, sind die Freude und der Stolz riesengroß.
Video: Tiere selber machen aus Kastanien und Eicheln – DIY Schaf
Einfache Bastelideen für die Krabbelgruppe
Folgende Bastelideen sind bei Kindern zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag sehr beliebt:
- Tiere aus Kastanien basteln
- Luftballons mit Kleister und buntem Transparentpapier verzieren
- kneten mit Salzteig oder spezieller Knete für Kleinkinder
- Faltbilder mit Farbklecksen
- Riesenbilder mit der ganzen Gruppe auf eine Tapete malen
- mit Fingerfarbe drucken und stempeln
- Strohhalmbilder (Kleckse aus Wasserfarbe mit Strohhalmen in unterschiedliche Richtungen blasen)
Bei den ersten Bastelversuchen ist es wichtig, die Kleinkinder zu beaufsichtigen, damit Kastanien, Knöpfe und Kleister nicht im Mund landen. Die Gesundheit des Kindes ist besonders in der Baby- und Kleinkindzeit dadurch gefährdet, dass Kleinteile verschluckt werden oder das Kind giftige Substanzen in den Mund nimmt. Deshalb sollte bei der Auswahl von Knete und Fingerfarbe immer darauf geachtet werden, dass die Inhaltsstoffe für Kleinkinder unbedenklich sind.
Spielen in der Krabbelgruppe macht Spaß!
Die Treffen in der Krabbelgruppe sind für Kinder und Eltern ein großer Spaß. Dort erhält man neue Anregungen, kann sich austauschen und spielerisch die Entwicklung der Kinder fördern. Wichtig ist, nicht zu vergessen, dass jedes Kind sein eigenes Entwicklungstempo hat.
Innerhalb der Krabbelgruppe sollte keinesfalls ein Wettkampf entstehen, bei dem sich die Eltern übertrumpfen. Der Spaß am Spiel steht im Mittelpunkt und so manches Baby, das am Anfang eher still wirkt, verblüfft nach dem nächsten Entwicklungsschub damit, seine Altersgenossen auf einmal zu überholen.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Oksana Kuzmina -01: _ SpeedKingz -#02: Oksana Kuzmina -#03: Kzenon -#04: Oksana Kuzmina
2 Kommentare
Hallo
Spricht mir komplett aus der Seele.
Ich selbst gebe kostenlose Krabbelgruppenkurse und kann nur positives darüber berichten.
Ob Mutter oder Kind, alle profitieren vom diesen tollen Erlebnis.
Soziales Verhalten und die Kennenlernphase von Eltern und Kind, werden sehr gestärkt.
Danke für den tollen Beitrag.
Hallo Nena
Kinder mit Kinder spielen ist immer toll. Für die Muttis bietet das wundervolle Möglichkeiten zum Austausch. Als junge Mutter hat man so viele offene Fragen, im Kreis anderer Muttis kann man diese wunderbar ansprechen und vielleicht sogar Antworten bekommen.
Und die Kleinen lernen schon zu teilen, zu verteidigen und zu spielen.
Ist doch superschön