Die Themen Krieg und Gewalt sind leider nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken und auch Kinder werden damit konfrontiert. Durch das Internet, das Fernsehen und Apps erhalten sie Bilder und Nachrichten von Krieg und Gewalt, ohne aktiv danach zu suchen. Besonders wenn Flüchtlingskinder in ihrer Klasse sind, wird der Krieg für sie plötzlich sehr präsent. Sie hören und sehen, wie sich die Erwachsenen über diese Themen unterhalten, und nehmen dies sehr genau wahr.
Kriegsnachrichten und Kinder: Eine schwierige Balance für Eltern
Die Frage, ob Eltern ihre Kinder vor Kriegsnachrichten schützen können, beschäftigt viele Eltern. Laut Elisabeth Raffauf ist es zwar verständlich, dass Eltern ihre Kinder gerne davor bewahren möchten, sich Sorgen zu machen. Allerdings können Eltern den Kontakt zu solchen Informationen nicht vollständig verhindern. Raffauf betont, dass es wichtig ist, auf die Fragen und Ängste der Kinder einzugehen und ihnen altersgerechte Antworten zu geben. Eltern sollten ihre Kinder in ihrem Umgang mit diesen Themen unterstützen und ihnen Sicherheit vermitteln.
Eine genaue Beobachtung der Kinder ist unerlässlich, um festzustellen, wie sehr sie von den Themen Krieg und Gewalt beeinflusst sind. Eltern sollten auf Fragen ihrer Kinder eingehen und ihnen nicht einfach sagen, dass nichts passiert. Denn dadurch machen sich die Kinder oft noch größere Sorgen und haben bedrohlichere Gedanken als die Realität. Manche Kinder benötigen konkrete Informationen, um ihre individuellen Fragen zu beantworten und ein Gefühl der Sicherheit zu bekommen.
Krieg und Flucht sind schwierige Themen, mit denen Kinder konfrontiert werden können. Sie haben viele Fragen und machen sich Sorgen darüber, ob sie selbst jemals in solche Situationen geraten könnten. Wenn in ihrer Klasse Flüchtlingskinder sind, möchten sie verstehen, wie diese hierhergekommen sind und wie es ihnen in ihrem neuen Zuhause geht. Kinder möchten wissen, wie sie helfen können und wie sie mit ihren eigenen Ängsten umgehen können.
Auf dem Schulhof können Kinder miterleben, wie sich Kinder aus verschiedenen Ländern, die sich in ihren Heimatländern bekriegen, heftig streiten. Diese Situation kann bei den Kindern Verwirrung und Ängste hervorrufen. Sie fragen sich, warum ihre Freunde sich so streiten und was sie tun können, wenn sie selbst Angst haben. Eltern und Lehrer sollten den Kindern erklären, dass die Streitigkeiten oft eine Folge der Kriegssituation in den Herkunftsländern sind und dass es Unterstützung gibt, wenn sie sich unsicher und ängstlich fühlen.
Eine einfühlsame Reaktion der Eltern auf die Ängste ihrer Kinder ist unerlässlich. Es ist wichtig, dass Eltern die Ängste ihrer Kinder anerkennen und ihnen vermitteln, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind. Indem Eltern ihren Kindern mitteilen, dass auch Erwachsene Angst haben und sich Sorgen machen, schaffen sie eine Atmosphäre der Sicherheit und zeigen den Kindern, dass ihre Gefühle normal sind und ernst genommen werden. Durch diese Unterstützung lernen Kinder, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen.
Eltern haben die Möglichkeit, gemeinsam mit jüngeren Kindern zu malen, um ihnen dabei zu helfen, ihre Ängste zu verarbeiten. Beim Malen können die Kinder ihre Ängste visualisieren und ihre Gefühle ausdrücken. Anschließend können Eltern und Kinder zusammen ein Bild malen, das zeigt, wie eine Welt aussieht, in der Frieden herrscht. Dieser kreative Prozess ermöglicht es den Kindern, ihre Ängste zu bewältigen und eine positive Vision für die Zukunft zu entwickeln.
Die Erklärung der hochkomplexen Konflikte der Welt hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter des Kindes und den Fragen, die es stellt. Eine grundlegende Erklärung könnte sein, dass das, was passiert, schrecklich ist und eigentlich nicht geschehen sollte. Man kann den Kindern erklären, dass Terroristen versuchen, Angst und Schrecken zu verbreiten, um die Menschen zu verunsichern. Es ist wichtig, diese Themen altersgerecht zu erklären und den Kindern zu zeigen, dass es auch Hoffnung und Möglichkeiten für Frieden gibt.
Kinder können sich fragen, warum Menschen gewaltsam handeln. Eine mögliche Erklärung ist, dass ihnen die Fähigkeit fehlt, ihre Anliegen auf friedliche Weise mit Worten zu kommunizieren und Kompromisse einzugehen. Sie glauben, dass Gewalt die einzige Möglichkeit ist, um ihre Ziele zu erreichen. Eine andere Erklärung könnte sein, dass es Situationen gibt, in denen zwei Völker Anspruch auf dasselbe Land erheben, aber keine friedliche Einigung finden können.
Eltern sollten ihre eigenen Ängste und das Bedürfnis nach Mitteilung in Bezug auf Krieg und Gewalt sorgfältig reflektieren. Wenn sie große Angst empfinden oder das Bedürfnis haben, sich mitzuteilen, ist es wichtig, dass sie dies mit anderen Erwachsenen besprechen. Auf diese Weise können sie ihre Ängste von ihren Kindern fernhalten und ihnen eine stabile und unterstützende Umgebung bieten, in der sie sich sicher fühlen können.
Um den Bedarf an Sicherheit bei Kindern zu erfüllen, sollten Eltern ihre Fragen ernst nehmen und angemessen beantworten. Manchmal genügt es, eine konkrete Frage zu klären, damit das Kind beruhigt weiterspielen kann. Es ist wichtig, dass Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder respektieren und ihnen Raum geben, weitere Fragen zu stellen, wenn sie dies wünschen. Eltern sollten jedoch darauf achten, ihre eigenen Ängste nicht auf ihre Kinder zu übertragen und ein Gespräch nicht aufzuzwingen.
Eltern können ihre Kinder nicht vor dem Kontakt mit Kriegsnachrichten bewahren. Es ist wichtig, das Kind zu beobachten und auf seine Fragen einzugehen. Die Ängste der Kinder sollten ernst genommen und ihre Gefühle anerkannt werden, um ihnen Sicherheit zu geben. Ein offenes Gespräch und kindgerechte Antworten können helfen, das Verständnis zu fördern und das Kind in der Bewältigung dieser schwierigen Themen zu unterstützen.
Bei der Erklärung komplexer Konflikte ist es von großer Bedeutung, diese altersgerecht und individuell auf die Fragen der Kinder anzupassen. Außerdem sollten Eltern ihre eigenen Ängste reflektieren und diese nicht auf ihre Kinder übertragen. Kinder benötigen mitunter nur eine konkrete Antwort, um danach wieder ausgelassen weiterzuspielen. Dennoch ist es wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben, weitere Fragen zu stellen, falls sie dies wünschen.