Co-Sleeping im Familienbett: Sicherheit und guter Schlaf für Baby und Eltern

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Aktuell scheint es ein Trend zu sein, dass sich mehr und mehr Eltern dafür entscheiden, gemeinsam mit dem Kind im Familienbett zu schlafen. Das sogenannte Co-Sleeping ist jedoch nur hierzulande ein Trend, in anderen Kulturkreisen ist diese Schlafform üblich.

Co-Sleeping: Eltern und Kind schlafen einfach besser

Eigentlich ist es die ursprünglichste und natürlichste Art zu schlafen: Mama, Papa und Kind nächtigen im gemeinsamen Familienbett oder wenigstens in einem geteilten Zimmer. Was hierzulande lange Zeit als Fehler propagiert wurde, ist in anderen Kulturkreisen üblich.

Häufige Vorurteile, nach denen das Kind angeblich nicht selbstständig würde, wenn es im elterlichen Bett schlafen dürfe, oder nach denen das Risiko für den Plötzlichen Kindstod deutlich gesteigert wurde, konnte die Forschung längst entkräften. Zum einen sind Kinder, die selbstständig schlafen, noch längst nicht in allen anderen Lebensbereichen selbstständig.

Zum anderen ist das Risiko für den Plötzlichen Kindstod sogar geringer, wenn Mama und Papa direkt mitbekommen, wenn das Kind anders als gewohnt atmet. Grund dafür ist der leichtere Schlaf vor allem bei der Mutter: Sie lauscht unbewusst auf die Atemzüge ihres Kindes, ihr eigener Schlaf passt sich sogar in Bezug auf die Schlafphasen an den des Babys an.

Dies ist auch der Grund, warum Mütter, wenn sie das Co-Sleeping für sich entdeckt haben, morgens erholter sind. Sie werden nicht durch ein infernalisches Gebrüll aus dem Schlaf gerissen, weil das Kind allein aufgewacht ist. Sondern sie wachen in einer Leichtschlafphase auf, die mit der des Kindes identisch ist.

Warum schläft ein Kind nicht gern allein?

Bis heute ist es so, dass beispielsweise in China bis zu 90 Prozent der Babys in einem Bett mit den Eltern schlafen. Auch in anderen Ländern wird der Nachwuchs nicht so rigoros aus dem elterlichen Bett verbannt wie hierzulande, wo noch vor einigen Jahren sogenannte Einschlaftrainings hoch im Kurs standen. Danach wurden die Kinder wach hingelegt. Fingen sie an zu schreien, wurden sie getröstet, allerdings sollten die Abstände zwischen den einzelnen Tröstversuchen der Eltern immer länger.

In der Folge schrien die Kinder mehr und lernten, dass auf ihre Eltern kein Verlass ist. Immerhin kamen diese nicht, wenn es dem Zwerg nicht gut ging. Die Babys und Kinder lernten nicht, allein einzuschlafen, sondern gaben einfach auf und resignierten vor der Situation, die sie nicht ändern konnten. Doch: Kinder wollen nicht alleine schlafen, was schon allein aus Sicht der Evolution verständlich ist.

Hätten sich die Steinzeitmenschen zum Schlafen getrennt, wäre der ungeschützte Nachwuchs in kürzester Zeit einem Raubtier zum Opfer gefallen. Nur gemeinsam konnte man für den nötigen Schutz der Schwächsten sorgen und so war nicht nur das Familienbett üblich, sondern es schliefen ganze Gruppen in nächster Nähe.

Natürlich hält sich die Anzahl der Raubtiere im Kinderzimmer in Grenzen (außer, wenn die Eltern die Kinder selbst befragen). Doch die Bedürfnisse der Kleinen sind bis heute die gleichen geblieben.

Sie wollen Schutz haben, brauchen die Sicherheit und Geborgenheit. Gerade zum Schlafen, wenn sich Kinder verletzlich fühlen, möchten sie nicht allein sein. Sie wollen kuscheln und das natürlich mit den liebsten Bezugspersonen. Die meisten Paare wollen auch in einem Bett schlafen und suchen die Nähe des Partners. Warum sollten Eltern diese Nähe ihren eigenen Kinder verwehren?

Bis heute ist es so, dass beispielsweise in China bis zu 90 Prozent der Babys in einem Bett mit den Eltern schlafen. (Foto: AdobeStock - 844794948 ThisDesign)

Bis heute ist es so, dass beispielsweise in China bis zu 90 Prozent der Babys in einem Bett mit den Eltern schlafen. (Foto: AdobeStock – 844794948 ThisDesign)

Diese Vorteile hat das Co-Sleeping von Eltern und Kind

Inzwischen weiß auch die Wissenschaft, was viele Eltern bereits instinktiv wussten: Co-Sleeping hat zahlreiche Vorteile. Sogar so viele, dass es verwunderlich ist, dass noch bis vor einiger Zeit das Alleinschlafen propagiert wurde. Doch ein Blick auf die Vorzüge reicht, um möglichst rasch über ein XXL-Bett nachzudenken:

  • Gesünderer Schlafrhythmus: Der Schlafrhythmus von Mutter und Kind gleicht sich an. Das betrifft nicht nur die Verteilung der Tiefschlafphasen, sondern auch deren Länge. Babys, die bei Mama im Bett liegen, haben kürzere Tiefschlafphasen.
  • Inzwischen weiß auch die Wissenschaft, was viele Eltern bereits instinktiv wussten: Co-Sleeping hat zahlreiche Vorteile. (Foto: AdobeStock - 249468070 Pixel-Shot)

    Inzwischen weiß auch die Wissenschaft, was viele Eltern bereits instinktiv wussten: Co-Sleeping hat zahlreiche Vorteile. (Foto: AdobeStock – 249468070 Pixel-Shot)

  • Bessere Atmung: Fachleute haben in Studien herausgefunden, dass die Kohlendioxid-Konzentration, die aus dem Atem von Mama und Papa stammt, zusammen mit dem Körpergeruch der Eltern bestimmte Rezeptoren anregt. Diese sorgen für eine regelmäßige Atmung, welche sich dem Rhythmus der Eltern anpasst. Atemaussetzer werden seltener oder treten gar nicht auf.
  • Seltenere Bauchlage:

    Babys sollten auf dem Rücken schlafen, um sicherer zu sein. Häufig drehen sich die Kleinen aber auf den Bauch und kommen aus der Bauchlage nicht wieder zurück.

    Das Umdrehen ist in einem bestimmten Alter nur in eine Richtung machbar! Liegen die Babys aber mit im Familienbett, stimmen Mutter und Kind die Schlafposition aufeinander ab und liegen meist auf dem Rücken oder einander zugewandt.

  • Einfaches Stillen:

    Ohnehin sinkt das Risiko für den Plötzlichen Kindstod bei Kindern, die gestillt werden, auf 50 Prozent (laut WHO). Studien aus Japan haben sogar gezeigt, dass häufig nachts gestillte Kinder das geringste SIDS-Risiko haben.

    Gleichzeitig ist das Stillen für die Mama leichter: Einfach auf die Seite drehen, Kind anlegen und trinken lassen. Meist schläft Mama schon wieder, ehe das Kleine überhaupt fertig ist.

Das Co-Sleeping im Familienbett sicherer machen

Lange Zeit wurde davon abgeraten, im Familienbett zu schlafen, weil sich das Risiko für den Plötzlichen Kindstod – SIDS = Sudden Infant Death Syndrome – deutlich erhöhen würde. Heute weiß die Wissenschaft, dass das Risiko nur dann steigt, wenn bestimmte Faktoren zusammenkommen. Liegen Haustiere oder Geschwister mit im Bett, sind die Eltern und vor allem die Mütter Raucher oder gerät das Kind unter die elterliche Bettdecke, sind das wichtige Risikofaktoren, die berücksichtigt werden müssen. Werden diese bekannten Faktoren aber gemieden, stellt das Co-Sleeping sogar eine sicherere Schlafform dar als das Schlafen im eigenen Zimmer. Tipp: Wenn das Familienbett doch zu eng wird, hilft auch ein Beistellbett. Diese Bettchen, die an eine Seite des Elternbetts gestellt werden und in der Regel höhenverstellbar sind, erweitern das elterliche Bett zu einem XXL-Familienbett und erlauben allen Familienmitgliedern genügend Bewegungsfreiheit im Schlaf.

10 Tipps für mehr Sicherheit im Familienbett

Wir wissen nun: Ein gemeinsames Schlafen bringt mehr Erholung und Sicherheit, wenn bekannte Risikofaktoren vermieden werden. Um das Co-Sleeping sicherer zu machen, sind die folgenden Tipps hilfreich:

  • Ein XXL-Bett sollte vorhanden sein. Mindestens zwei Meter Breite sind ideal. Solche Betten sind häufig schon in normalen Schlafzimmern vorhanden, sie verfügen über zwei Matratzen mit je einem Meter Breite. Wichtig: Das Baby darf nicht in die Besucherritze rutschen.
  • Beim Co-Sleeping muss auf große Kissen und schwere Decken, die zur Gefahr für das Baby werden können, verzichtet werden. Das Baby schläft ohnehin im Schlafsack sicherer.
  • Bettwäsche und Kleidung müssen gut sitzen und die richtige Größe haben. Vermieden werden sollten übergroße Bezüge oder Schlafanzüge, in die das Kleine hineinrutschen kann.
  • Gegenstände wie Zierkissen und Plüschtiere, aber auch Geschwisterkinder und Haustiere sollten aus dem Familienbett verbannt werden.
  • Das Kind sollte auf dem Rücken und auf Brusthöhe der Mutter schlafen.
  • Die richtige Temperatur im Schlafzimmer liegt zwischen 16 und 18 °C, das ist auch beim Co-Sleeping mit Baby nicht anders. Wichtig ist zudem das regelmäßige Lüften.
  • Eltern dürfen nicht selbst zum Risiko werden: Alkohol vor dem Schlafengehen oder Rauchen sind tabu!
  • Bei Krankheit ist das Co-Sleeping nicht ideal, die Ansteckungsgefahr für das Kind ist zu groß.
  • Das Baby kann zwischen den Erwachsenen oder auf der Außenseite neben der Mama liegen. Ein Rausfallschutz verhindert, dass der Zwerg über den Rand fällt.
  • Mama geht am besten schlafen, wenn das Baby zur Nacht hingelegt wird. So bekommt die Mutter genügend Schlaf und das Kleine fühlt sich von Anfang an geborgen.

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