Die 5 Bildungsbereiche in der Kita

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Kinder lernen mit den Sinnen, wollen sich bewegen und sich mitteilen. Aus den Bedürfnissen der Kinder entstehen die fünf Bildungsbereiche, die eine Kita in ihrem Konzept erfassen muss.

Keine klare Einteilung der Bildungsbereiche

Die einzelnen Bildungsbereiche unterscheiden sich je nach Kita in ihrer Anzahl. Teilweise werden sie auf fünf Bereiche geteilt: Bewegung, Sprache, Sinne, Ästhetik und Natur. Mancher Kindergarten erweitert diese Anzahl auf sieben oder zehn Bereiche, wobei die Grundsätze elementarer Bildung, die in den einzelnen Bundesländern gelten und landesweit festgelegt werden, stets Berücksichtigung finden.

Die Unterschiede zwischen den Ländern sind marginal und so lassen sich die Bildungsbereiche in die folgenden Kategorien untergliedern:

  • Sport und Gesundheit
  • Sprache und Kommunikation
  • Ästhetik (Kunst und Musik)
  • Entwicklung naturwissenschaftlicher Grundfähigkeiten
  • Soziales und Religion

In diese großen Bildungsbereiche lassen sich Unterbereiche eingliedern. Der Bereich der Ernährung lässt sich beispielsweise in Sport und Gesundheit eingliedern, die interkulturelle Bildung hingegen zählt in den Bereich des Sozialen. Auch die Mathematik wird eingegliedert und zählt zum großen Bereich der Naturwissenschaften. Mädchen und Jungen sollen durch die verschiedenen Bildungsbereiche unterschiedliche und vor allem vielfältige Anreize bekommen und ihre Fähigkeiten entsprechend entdecken bzw. fördern.

Mithilfe einer festen Tagesstruktur soll es der Kita möglich sein, die Bildungsbereiche in den Ablauf zu integrieren und den Kindergartenalltag abwechslungsreich und anregend zu gestalten. Gleichzeitig sollen die verschiedenen Interessen der Kinder angesprochen werden, denn nicht jedes Kind ist künstlerisch begabt, nicht jedes Kind kann mit Mathematik etwas anfangen. Wichtig ist, dass im Rahmen der frühkindlichen Bildung eine ganzheitliche Begegnung mit allen Bildungsbereichen angestrebt wird.

Die unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit denen die Kleinen in den Kindergarten kommen, müssen durch die Erzieher erkannt und gefördert werden. Die gezielte Förderung lässt allerdings in der Realität angesichts schlechter Betreuungsschlüssel und völlig überfüllter Kitas mehr als zu wünschen übrig.

Über den Bereich Sport und Bewegung sollen die motorischen Fähigkeiten entwickelt und verbessert werden.

Über den Bereich Sport und Bewegung sollen die motorischen Fähigkeiten entwickelt und verbessert werden.(#01)

Die einzelnen Bildungsbereiche der Kita kurz vorgestellt

Die Bildungsbereiche, die im Rahmen des Betreuungsangebots der Kita behandelt werden sollen, setzen sich aus unterschiedlichen Unterbereichen zusammen. Dank einer festen Tagesstruktur bzw. einer wöchentlichen Aufteilung der Angebote können alle Bereiche angesprochen werden. Wichtig für ein umfassendes Betreuungsangebot mit gezielter Förderung ist jedoch auch die Betreuungszeit.

Wenn das Kind nie zum Morgenkreis anwesend ist, fällt der Bereich der Sprache häufig weg. Im Morgenkreis werden Erlebnisse besprochen und das Kind soll lernen, einige Sätze frei und ohne Scheu vor anderen Kindern zu sprechen.

Die Bildungsbereiche werden im Kindergarten wie folgt erfasst und behandelt:

  • Sport und Gesundheit
    Über den Bereich Sport und Bewegung sollen die motorischen Fähigkeiten entwickelt und verbessert werden. Damit wird dem Problem Rechnung getragen, dass immer mehr Mädchen und Jungen zu dick und vor allem unsportlich sind, dass grundlegende motorische Fähigkeiten nicht mehr oder nur noch eingeschränkt vorhanden sind. Bewegung hat einen positiven Effekt auf die Konzentration der Kleinen, sie können überschüssige Energien beim Sport loswerden und sind aufnahmebereiter für das weitere Betreuungsangebot.Viele Einrichtungen bieten beispielsweise einmal in der Woche eine Sporteinheit an, in der die Kinder ähnlich wie im Sportunterricht der Schule gezielte Bewegungen durchführen müssen. Vor allem Laufspiele stehen dabei im Vordergrund. Teilweise gibt es eine Kooperation mit externen Partnern wie physiotherapeutischen Praxen. Dort werden die Kleinen zu gezielten Übungen angeleitet und lernen ihren Körper, seine Funktion und Möglichkeiten der Gesunderhaltung. Letztere steht auch im Fokus von Ernährungsprogrammen wie dem „zuckerfreien Tag“ oder dem „Obsttag“ im Kindergarten.
Es gibt kaum Kinder, die nicht gern kreativ tätig sein wollen, daher ist es eine Sache der Kita, den ästhetischen Sinn der Kleinen zu fördern.

Es gibt kaum Kinder, die nicht gern kreativ tätig sein wollen, daher ist es eine Sache der Kita, den ästhetischen Sinn der Kleinen zu fördern.(#02)

  • Sprache und Kommunikation
    Im Morgenkreis sollen die Kleinen erzählen, was sie am Wochenende, im Urlaub oder in der Freizeit erlebt haben. Es geht um verschiedene Themen, bei denen das freie Sprechen stets im Vordergrund steht. Gleichzeitig lernen die Kita-Kinder etwas über Regeln in der Kommunikation, bekommen Sachverhalte erklärt und wenden sprachliche Fähigkeiten gezielt an. In Kindergärten mit Kindern verschiedener sprachlicher Herkunft erfahren auch die übrigen Kleinen einiges über fremde Sprachen, lernen nebenbei neue Wörter und kommen mit anderen Kulturen gezielter als im freien Spiel in Kontakt.
  • Ästhetik (Kunst und Musik)
    Es gibt kaum Kinder, die nicht gern kreativ tätig sein wollen, daher ist es eine Sache der Kita, den ästhetischen Sinn der Kleinen zu fördern. Einfache Instrumente und gemeinsames Singen sollten auf dem Tagesplan stehen. Auch Tanzen und Kunstprojekte gehören zu einem guten Betreuungsangebot. Mit Glück findet sich eine Kooperation mit einer örtlichen Musik- oder Tanzschule, die Kurse direkt in der Einrichtung anbietet. Malen, Basteln und Gestalten gehören im Idealfall an jedem Tag auf die Tagesordnung!
  • Entwicklung naturwissenschaftlicher Grundfähigkeiten
    Die meisten Kleinen interessieren sich für Zahlen, spielen diese doch im Alltagsleben eine große Rolle. Es ist Sache der Kita, dieses Interesse möglichst früh zu fördern und Begabungen herauszufinden. Abzählreime vermitteln das erste Gefühl für Zahlen, Vergleiche wie „groß – klein“, „dick – dünn“ usw. sind für das Vorstellungsvermögen wichtig.Außerdem sollten verschiedene Körper und Figuren zum Spiel angeboten werden, denn so lernen die Kleinen beispielsweise beim Würfeln die Zahlen von eins bis sechs einfach spielend kennen.Einfache Versuche für Vorschulkinder übermitteln spielerisch erste Kenntnisse zu Chemie und Physik, wobei die Kleinen gerade hier meist mit Feuereifer dabei sind. Komplexe Zusammenhänge werden darüber deutlich, außerdem können verschiedene Vorgänge der Natur erläutert werden.
  • Soziales und Religion
    Im Gegensatz zur gängigen Annahme ist es keineswegs schwierig, Kindern Religion und Ethik zu vermitteln. Die meisten Kleinen gehen eher unvoreingenommen an neue Kulturen heran, interessieren sich für Glauben und Ansichten, akzeptieren andere Lebensweisen. Erst der Einfluss von Eltern und anderen Erwachsenen lässt sich sensibler mit diesen Themen umgehen und teils auch voreingenommen reagieren.Es ist daher wichtig, dass die Kita die Grundlage für die gegenseitige Rücksichtnahme schafft, indem Werte vermittelt werden, die für das gesamte Leben relevant sind.Respekt und Toleranz gegenüber anderen Menschen, verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen sollten hier vermittelt werden. Dabei lassen sich verschiedene Bildungsbereiche wie Religion und Musik miteinander verbinden, indem zum Beispiel Lieder aus anderen Ländern und Kulturen vorgestellt werden.

Die Bildungsbereiche in der Kita miteinander verzahnen

Es ist grundsätzlich nicht schwer, Kindergartenkinder für etwas zu begeistern. Konzepte, bei denen es um die reine Beaufsichtigung der Kleinen geht und bei denen praktisch darauf gewartet wird, dass die Anregungen von den Kindern ausgehen, sind für die frühkindliche Bildung ungeeignet. Auch wenn die Vertreter dieser Konzepte der Meinung sind, dass den Kleinen damit größtmögliche Freiheiten eingeräumt werden, so stellt sich dieses Prinzip in der Realität doch als problematisch heraus. Meist artet es so aus, dass die Kleinen nur beaufsichtigt werden. Woher soll ein Kind auch wissen, was es fragen soll, wenn es keinerlei Anregungen erhält?

Allein das theoretische Angebot ist nicht ausreichend, die Kleinen sollten eher an die Hand genommen und zielgerichtet angeleitet werden. Kritiker sehen in der Ausweitung und Verzahnung der Bildungsbereiche ein Vorgreifen auf die Schule und fürchten, dass die Kleinen zum Zeitpunkt der Einschulung bereits weit über das nötige Wissen eines Erstklässlers hinausgingen. Doch gerade im Vorschulalter sollte den Fragen der Jungen und Mädchen gezielt begegnet werden. Nie wieder werden sie ein solches Interesse auch an komplexen Zusammenhängen zeigen, sind so lernfähig und aufnahmebereit. Mit der richtigen Kita-Bildung ist es für die Schule deutlich leichter, darauf aufzubauen und die Kinder zu mehr Leistung anzuregen.

Beim Verzahnen der Bildungsbereiche können sich die Erzieher einer Kita durchaus kreativ betätigen. Musikalische Bilder können zeichnerisch umgesetzt werden: Kita-Kinder hören ein neues Lied und zeichnen die Dinge, die ihnen dazu einfallen. Umgekehrt können Gedichte (Bildungsbereiche Sprache und Kommunikation) in einen Rhythmus gebracht werden. Den Kindern soll klar werden, dass die einzelnen Bereiche nicht isoliert betrachtet werden müssen.

Musik und Sport gehen beim Tanzen Hand in Hand, Ernährung und Gesundheit sowie Kommunikation können in Einklang gebracht werden. Es ist gerade bei Vorschulkindern möglich, ein Kind einen kleinen Vortrag halten zu lassen. Kein wissenschaftlicher Vortrag natürlich, aber einige Sätze zum „Warum ist der Apfel gesund? Was machen Vitamine in deinem Körper?“ können schon die Kleinsten präsentieren. Die Zuhörer lernen die Sachverhalte kennen und üben sich in Respekt und im Zuhören.

Mit ein wenig Fantasie lassen sich die Bildungsbereiche in der Kita sehr gut in Einklang bringen und es ist für die Erzieher ein Leichtes, den Kindergartenalltag immer wieder neu und abwechslungsreich zu gestalten. Es ist allerdings auch ihre Aufgabe, an dieser Stelle die Eltern mit einzubeziehen und eine gewisse Mitarbeit zu verlangen. Den kindlichen Fragen muss auch zu Hause kindgerecht begegnet werden, damit die Kleinen im Kita-Alltag aus ihrem wachsenden Wissen schöpfen können.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Pond’s Memories -#01: Sergey Novikov  -#02: Africa Studio

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