Neue Hoffnung: Pflaster für Kinder mit Erdnussallergie

0

Eine vielversprechende Lösung für Kinder mit Erdnussallergie bieten Erdnussprotein-Pflaster, die das Risiko schwerer allergischer Reaktionen langfristig senken können. Angesichts der wachsenden Verbreitung von Erdnussallergien in westlichen Ländern, einschließlich Deutschland, könnten diese Pflaster eine bedeutende Unterstützung für betroffene Familien darstellen.

Allergie gegen Erdnüsse: Keine Heilung, begrenzte Therapien

Die genaue Überwachung der Ernährung und die permanente Furcht vor einem anaphylaktischen Schock durch unbeabsichtigten Verzehr von Erdnussallergenen belasten sowohl die Kinder als auch ihre Eltern erheblich. Es gibt keine Heilung für Erdnussallergien, und bisherige Desensibilisierungstherapien sind nur für ältere Kinder und Jugendliche verfügbar.

Eine bedeutende internationale Studie, an der das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt war, konzentrierte sich auf die jüngsten Opfer von Erdnussallergien. Die Forscher untersuchten die Wirksamkeit einer Immuntherapie mit speziellen Pflastern, die mit Erdnussprotein beschichtet waren. Die beeindruckenden Ergebnisse wurden in einem renommierten Fachjournal, dem New England Journal of Medicine, veröffentlicht.

Pflasterbehandlung: Lichtblick für Kinder mit Erdnussallergie

Die vielversprechenden Resultate der Studie könnten einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Erdnussallergie bei Kindern einleiten.

Neue Erkenntnisse: Eine aktuelle Studie widmet sich der Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit des Erdnussprotein-Pflasters bei vier- bis siebenjährigen Kindern mit Erdnussallergie. Die Resultate wurden vom New England Journal of Medicine positiv beurteilt und als erfreuliche Nachrichten für betroffene Kleinkinder beschrieben.

Prof. Dr. Jan-Henning Klusmann, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt, stellt die bedeutsamen Fortschritte in der Behandlung von Kleinkindern mit Erdnussallergie heraus. Die Ergebnisse untermauern die erstklassige Patientenversorgung in der Abteilung für Pneumologie, Allergologie, Infektiologie und Gastroenterologie. Dank der Teilnahme an international führenden Studien erhalten die betreuten Kinder Zugang zu fortschrittlichen Therapien, die bereits Jahre vor der offiziellen Zulassung verfügbar sind.

Pflastertherapie für Erdnussallergiker: Sicher und effektiv

Vorangegangene wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass eine frühe Einführung von Erdnüssen während der Beikost das Risiko einer späteren Erdnussallergie senken kann. Das Immunsystem von Kleinkindern scheint in jungen Jahren besonders anpassungsfähig zu sein. Bei bisherigen Immuntherapien erhielten die Betroffenen täglich geringe Dosen des Allergens, um eine Desensibilisierung und Erhöhung der Reaktionsschwelle zu bewirken. Diese Therapien waren jedoch nur für Kinder und Jugendliche über vier Jahren zugelassen und könnten mögliche Nebenwirkungen verursachen.

In der aktuellen Studie werden Pflaster mit dem Erdnussallergen eingesetzt, die einmal täglich zwischen den Schulterblättern aufgebracht werden. Diese Pflaster müssen nicht entfernt werden, auch nicht beim Baden oder Schwimmen, und erleichtern somit den Alltag. Die enthaltene Dosis (250 µg Erdnussprotein) ist geringer als die Erhaltungsdosis der oralen Immuntherapie (300 mg Erdnussprotein), die für eine nachhaltige Wirkung erforderlich ist.

Mehrstandortstudie mit 51 Testzentren durchgeführt

Im Zeitraum von 2017 bis 2022 wurde eine umfassende Studie an 51 Standorten in acht Ländern durchgeführt, an der insgesamt 307 Kleinkinder teilnahmen. Frankfurt war einer der drei deutschen Standorte der Studie. Die Probanden erhielten über ein Jahr lang täglich ein Pflaster. Etwa ein Drittel von ihnen erhielt ein Placebo. Alle Kinder zeigten zu Beginn der Studie allergische Reaktionen auf eine Dosis von 300 mg Erdnussprotein oder weniger – dies entspricht dem Äquivalent einer einzelnen Erdnuss.

Das Hauptziel dieser Studie bestand darin, die Auslöserdosis für Kinder mit Erdnussallergie zu erhöhen. Erstaunlich ist, dass 67 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe das Ziel erreichten, die Auslöserdosis auf 1.000 mg anzuheben, wenn sie zu Beginn auf mehr als 10 mg allergisch reagierten. Im Vergleich dazu erreichten nur 33,5 Prozent der Kinder in der Placebogruppe das Ziel. Die Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit der Pflasterbehandlung.

Belegte Erfolge: Geringe Nebenwirkungen, deutliche Besserung

In der Gruppe, die die Pflaster mit tatsächlichem Erdnussprotein erhielt, erhöhte sich die mittlere Auslöserdosis um 900 mg, während sie in der Placebogruppe bei 0 mg verblieb. Am Ende der Studie konnten 37 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe eine Gesamtmenge von 3.444 mg Erdnussprotein konsumieren, bevor eine allergische Reaktion auftrat. Dieser Anteil betrug in der Placebogruppe lediglich 10 Prozent.

Im Rahmen der Studie wurden fast bei allen Kindern unerwünschte Ereignisse festgestellt, auch in der Placebogruppe. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hautreaktionen um das Pflaster, die jedoch mit der Zeit abnahmen. Insgesamt wurden 23 systemisch-allergische Reaktionen beobachtet, wobei 19 in der Gruppe auftraten, die das Pflaster mit Erdnussallergen erhielt, und vier in der Placebogruppe. Vier dieser Reaktionen wurden der Behandlung mit dem Erdnusspflaster zugeschrieben, was 1,6 Prozent aller gemeldeten Nebenwirkungen in der Interventionsgruppe entspricht. Alle Reaktionen waren mild oder moderat, was die Sicherheit der Pflastertherapie bestätigt.

Die Forschungsergebnisse geben Familien von Kleinkindern mit Erdnussallergie Grund zur Hoffnung. Die Pflastertherapie hat sich als wirksame und sichere Option erwiesen, um das Risiko schwerer allergischer Reaktionen langfristig zu reduzieren. Mit ihrer einfachen Anwendung und dem geringen Risiko könnte die Therapie eine frühzeitige Befreiung von den Belastungen der Erdnussallergie ermöglichen.

Die hoffnungsvollen Forschungsergebnisse der Pflastertherapie lassen vermuten, dass weitere Studien die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieform bestätigen werden. Eine mögliche Anwendbarkeit bei älteren Kindern und Jugendlichen wäre ein großer Schritt in der Behandlung von Erdnussallergien. Die Fortschritte in der Medizin und die internationale Zusammenarbeit sind entscheidend für die Erforschung neuer, innovativer Therapien.

Lassen Sie eine Antwort hier