Wenn Eltern oder Großeltern Schulranzen kaufen, sind sie ebenso aufgeregt wie die Kinder – insbesondere, wenn es um den ersten Ranzen im Leben geht. Um bei der Vielzahl der Produkte teure Fehlkäufe zu vermeiden, sollte man einiges zum Thema Schulranzenkauf wissen.
Schulranzen kaufen: Nie zuvor gab es so viel Auswahl
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 700.000 Kinder eingeschult. Der erste Schultag stellt eine Zäsur dar im Leben und sollte von Anfang an gut geplant sein. Der erste Eindruck über den Schulalltag kann Kinder nachhaltig prägen. Es macht also Sinn, sich frühzeitig Gedanken über die Ausstattung zu machen. Insbesondere das Schulranzen kaufen steht auf der Liste ganz oben – denn er wird für die nächsten Jahre der tägliche Begleiter sein. Wer sich erstmals mit dem Schulranzenkauf beschäftigt, wird von der Masse an Angeboten schier erschlagen.
Über 700 Produkte von mehr als einem Dutzend Top Marken wie Ergobag, Scout oder McNeill resultieren in über 40 verschiedenen Modellen. Unterschiedliche Designs, Größen und Features machen die Wahl dabei nicht leichter. Für viele Eltern ist dies überraschend, denn als sie selbst zur Schule gingen, war die Auswahl auf einige wenige Hersteller und Farben begrenzt. Dabei gilt es zu wissen, die Vorlieben der Kinder (die sich im Übrigen schnell ändern können) mit den Anforderungen der Erwachsenen und den Tatsachen des Schulalltags in Einklang zu bringen.
Wichtige Faktoren sind also:
- Form und Farbe
- Größe
- Ergonomie
- Qualität und Langlebigkeit
- Preis
- Leergewicht
- Zeitpunkt: Wann sollte man den Schulranzen kaufen?
Der richtige Zeitpunkt, wann man einen Schulranzen kaufen sollte, ist nicht ganz einfach zu finden. Am teuersten sind sie in der Regel im Dezember und am günstigsten im Januar. Der Jahresmittelwert schwankt ansonsten nur wenig, die Preise steigen allerdings seit Jahren insgesamt an. Wann man den Schulranzen kaufen sollte, hängt aber eher davon ab, wie groß das Kind bereits ist. Es macht keinen Sinn, ihn allzu früh anzuschaffen, wenn sich die ergonomischen Faktoren durch Wachstum so schnell verändern, dass er bereits am ersten Schultag nicht mehr passt.
Wie viel sollte ein gepackter Schulranzen wiegen?
Insbesondere das Gewicht wird immer wieder betont, denn Grundschüler gehen häufig mit viel zu schweren Schultaschen in die Schule. Die Meinungen darüber, ob die Gefahr von Rückenschäden tatsächlich damit zusammenhängt, wie schwer der Ranzen ist, gehen in der wissenschaftlichen Forschung mittlerweile auseinander. Klar ist, dass Kinder heute öfter über Rückenbeschwerden klagen als früher. Dabei liegt die Problematik aber nach Meinung einiger Ärzte eher in der zunehmenden Inaktivität und dem mangelnden Training der Schüler begründet.
Viele Kinder werden heute eher mit dem Auto in die Schule gefahren oder müssen wesentlich kürzere Schulwege zurücklegen als früher. Zudem sind sportliche Aktivitäten in der Freizeit weniger verbreitet. Insofern kann das Tragen eines Schulranzens durchaus auch einen Trainingseffekt auf den Körper des Kindes haben. Richtig ist aber dennoch, dass der Tornister nicht zu schwer sein sollte. Je nach Alter bzw. Körpergewicht gelten Richtwerte, die nicht mehr viel mit der alten 10 Prozent Regelung zu tun haben, die man früher gerne bemüht hat. Heute gelten 12 Prozent als realistisch.
Richtwerte für das empfohlene Maximalgewicht von Schulranzen (MGS) bezogen auf das Körpergewicht (KPG)
- KPG bis 28 kg – MGS max. 3,4 kg
- KPG bis 33 kg – MGS max. 4,0 kg
- KPG bis 43 kg – MGS max. 4,6 kg
- KPG bis 48 kg – MGS max. 5,8 kg
- KPG bis 53 kg – MGS max. 6,4 kg
- KPG bis 58 kg – MGS max. 7,0 kg
Wer einen Schulranzen kaufen möchte, sollte also vor allem auf das Eigengewicht bzw. Leergewicht des Produkts achten, denn das ist bei diesen Richtwerten bereits inbegriffen. Das bedeutet: Je schwerer der Schulranzen, desto weniger Traglast bleibt für Bücher und Hefte übrig. Ein Leergewicht von nicht mehr als 1,3 kg gilt als empfohlenes Maximum. Zudem sollte eine Zertifizierung nach DIN 58124 vorliegen. Dass diese vorhanden ist, kann man beispielsweise an Prüfsiegeln wie dem GS-Zeichen oder dem TÜV-Logo erkennen.
Wer Schulranzen kaufen möchte, sollte außerdem darauf achten, dass Kriterien wie Wasserdichte und Verkehrssicherheit (z. B. ausreichend reflektierendes Material) erfüllt werden. Die Norm schreibt vor, dass Schulranzen weithin sichtbar sein sollten und mindestens 10 Prozent der Flächen an Front und Seiten aus reflektierendem Material gefertigt sein müssen. Hinzu kommen mindestens 20 Prozent der Fläche, die fluoreszierend (Gelb, Rot, Orange) ausgelegt sein müssen.
In welcher Größe sollte man den Schulranzen kaufen?
Angesichts der hohen Preise für Top Schulranzen ist es für viele Eltern wichtig, dass der Tornister mitwachsen kann, also auch für einige Jahre in der Größe verstellbar bleibt. Wichtiger als dieser Aspekt ist jedoch, dass die Schulranzengröße zum Kind passt. Der Tragekomfort definiert sich nämlich nicht nur über das Gewicht, sondern auch über ausreichend dimensionierte und verstellbare Tragegurte. Entscheidend ist, dass die Gurte leicht verstellbar ausgelegt sind, damit das Kind Anpassungen ohne Probleme durchführen kann.
Natürlich dürfen solche Gurte nicht einschneiden und müssen daher insbesondere im Schulterbereich gut gepolstert sein. Auch für die Gurte gilt die Verwendung von reflektierendem Material zur Erhöhung der Sichtbarkeit im Straßenverkehr als maßgebliches Kriterium.
Wichtige Faktoren für die Schulranzengröße sind:
- der Schulranzen muss gut sitzen und darf nicht verrutschen
- Tragegurte müssen sich leicht auf die Größe des Trägers einstellen lassen
- Beachten Sie, dass eine Verstellung der Gurte auch durch dicke Kleidung (z. B. T-Shirt versus dicke Winterjacke) erforderlich sein kann
- gleichmäßige Verteilung des Gewichts auf beide Schultern
- beim Tragen sollte der Schulranzen möglichst hoch getragen werden
- der Ranzen sollte niemals auf die Lendenwirbelsäule drücken
- Schulranzen sollten nie über die Schulter des Kindes hinausragen, um ein Hängenbleiben zu vermeiden
Wie viel Schulranzen verträgt das Kind?
Diese Punkte zeigen, dass man nicht einfach den erstbesten Schulranzen kaufen sollte, sondern sehr genau die Größe berücksichtigen muss. Übrigens sollten Eltern darauf achten, dass die Kinder den Schulranzen auch wirklich richtig tragen und beide Trageriemen verwenden – sonst ist eine einseitige Belastung vorprogrammiert. Je nach Körperbau können hochformatige oder breitere Schulranzen geeignet sein, sofern die oben genannten Punkte (Lendenwirbelbelastung, Schulterhöhe) eingehalten werden.
Dabei handelt es sich um sehr individuelle Faktoren, die vom Körperbau und Alter des Kindes abhängig sind. Daher sollte man die Kinder zum Schulranzen kaufen immer mitnehmen, damit sie verschiedene Modelle in Sachen Tragekomfort und Größe selbst testen können. Hierbei gilt übrigens, dass auch günstige Modelle durchaus gut abschneiden können, wie Tests zum Schulranzenkauf immer wieder bestätigen. Gute Modelle findet man bei Marken wie Ergobag, McNeill, Scout oder Beckmann ebenso wie bei günstigen Discounter-Schulranzen.
Das beste Markenmodell nützt schließlich nichts, wenn es sich auf die persönlichen Erfordernisse des Kindes nicht ergonomisch anpassen lässt. Auch die Handhabung von Verstellpunkten und Verschlüssen sollten von den Kindern ohne Hilfe durchgeführt werden können. Mit welchem System die Kinderhände zurechtkommen, kann aber sehr unterschiedlich ausfallen. Bewährt haben sich einfache Magnetverschlüsse oder das klassische Steckschloss mit Klick-System aus Kunststoff. Insbesondere die bequeme Einhand-Bedienung ist von Vorteil.
Schulranzen kaufen: Welche Ausstattung muss das Modell haben?
Wenn man einen modernen Schulranzen kaufen will, stellen Eltern oft überrascht fest, dass sich die Tornister seit den eigenen Kindertagen stark weiterentwickelt haben. Viele verschiedene Fächer sollen die Einteilung und Ordnung erleichtern und beim Packen des Ranzens eine vernünftige Gewichtsverteilung ermöglichen. Zudem verkaufen immer mehr Anbieter ihre Modelle in Sets, bei denen bestimmte Zusatzartikel wie Mäppchen, Sporttaschen, Geldbeutel oder auch Pausenbrotdosen mitgeliefert werden.
Beim Einkaufen sind diese eine nette Zugabe, die zudem in Design und Form perfekt zum gewählten Modell passen. Beim Design muss das Kind natürlich ein Mitspracherecht haben, denn auch bereits in der Grundschule kann man wegen eines Schulranzens durchaus gemobbt werden. Zudem macht es Sinn, wenn das Kind einen Ranzen besitzt, den es gerne nutzt. Allerdings müssen Eltern sich auch dessen bewusst sein, dass die Moden und Vorlieben von Kindern sich sehr schnell ändern können.
Fazit: Den richtigen Schulranzen kaufen will gelernt sein
Natürlich kann man im Vorbeigehen im Supermarkt einen günstigen Schulranzen kaufen. Von der Materialauswahl und Qualität her kann das sogar ein guter Kauf sein. Doch unabhängig von den gewünschten Marken sollten Ergonomie, Tragekomfort und Sicherheit im Vordergrund stehen – und das funktioniert am besten, wenn das Kind beim Kauf dabei ist und die Handhabung testen kann. Sehr wichtig sind zudem Design und Ausstattung – sollten aber im Zweifel hinter der Qualität und Sicherheit zurückstehen.
Besonders wichtig: Auch wenn man „nur“ den ersten Schulranzen kaufen will, aus dem die Kinder ja „sowieso schnell herauswachsen“, sollten Gewicht und Tragekomfort individuell auf das Kind abgestimmt sein. Gute Schulranzen wachsen außerdem durch verstellbare Schultergurte mit.
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