Mit der Geburt eines Kindes verändert sich das Leben der Eltern – in den meisten Fällen verändert sich aber vor allem das Leben der Mutter. Auch wenn immer mehr Väter ebenfalls Elternzeit nehmen, liegt oft die größte Verantwortung bei der Mutter. Diese beginnt bei der Pflege des Kindes und reicht bis hin zur Organisation im Alltag.
Mutter: Die Bedeutung aus dem Duden
Die Mutter wird im Duden als eine Frau beschrieben, die eine oder auch mehrere Kinder geboren hat, diese versorgt und erzieht. Die Beschreibung der Bedeutung im Duden weist genau darauf hin, welche Aufgaben aufkommen, wenn eine Frau Mutter wird. Normalerweise machen sich viele Frauen bereits vor der Schwangerschaft Gedanken über ihre Mutterrolle. Dabei wird die Mutterrolle allerdings aus einer Perspektive gesehen, die von fehlender Erfahrung geprägt ist.
Wer bisher noch kein Kind geboren hat, der kann nur schwer einschätzen, welchen Aufwand die Betreuung wirklich mit sich bringt. Mutter sein bedeutet, rund um die Uhr für den Nachwuchs da zu sein. Mutter sein heißt aber auch, in seiner Mutterrolle aufzugehen und dabei nicht sich selbst zu verlieren.
Mutter sein: Der Blick auf den Alltag
Wie könnte der Alltag einer Mutter aussehen, die eines oder mehrere Kinder hat? Die Vorstellungen sind klar:
- Aufstehen
- Kinder versorgen
- Kinder in die Betreuung bringen
- Haushalt machen
- Kinder abholen
- Kinder fördern und mit ihnen spielen
- Kinder versorgen
- Kinder ins Bett bringen
Mutter sein ist auf den ersten Blick also eine Aneinanderreihung an Terminen und Aufgaben, denen Mütter gerecht werden müssen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Baby, Kleinkind und Schulkind. Mütter, die gerade erst ein Baby geboren haben, stehen vor vielen neuen Aufgaben. Die Psychologie zeigt, dass ihre Emotionen den Alltag beeinflussen. Einen Alltag im klassischen Sinne gibt es dabei noch nicht einmal. Die Zeit im Wochenbett wird genutzt, um das Kind kennenzulernen.
Das funktioniert aber meist nur dann, wenn man erst ein Kind hat. Mutter sein von mehreren Kindern heißt, mehrere Emotionen unter einen Hut bringen zu können. Das Gefühl, nicht jedem Kind gerecht zu werden, ist hier wohl vielen Frauen bekannt. In der Psychologie wird aber auch darauf hingewiesen, dass Mütter in der Lage sind, sich schnell anzupassen und einen neuen Alltag zu finden.
Mutter sein: Depression als mögliche Gefahr
Mütter haben das Gefühl, immer und überall ansprechbar sein zu müssen. Sie gehen davon aus, dass die Emotionen der Kinder an erster Stelle stehen. Die Mutterrolle wird oft mit einer aufopfernden Rolle verglichen. Das Gefühl, immer da sein zu müssen, wird daher oft von Müttern beschrieben. Verloren geht dabei der Gedanke, dass auch Mütter Bedürfnisse haben. Eine der Aufgaben einer Mutter ist es, Rücksicht auf die Kinder zu nehmen und sich dabei nicht selbst aus den Augen zu verlieren. Ein wichtiges Stichwort an dieser Stelle ist die Depression.
Jahrelang funktionieren Mütter und merken irgendwann, dass sie nur noch müde sind und nicht mehr können. Noch immer werden Depressionen von Müttern nicht ernst genommen. Oft ist der Blick von außen, dass Frauen doch eigentlich viel Freizeit haben müssten. Das Kümmern um die Kinder kann doch scheinbar keine so große Herausforderung sein. Dass Mutter sein aber genau das ist – eine große Herausforderung – geht unter. Das Ergebnis kann eine Depression sein. Mutter sein mit einer Depression ist noch schwieriger. Sich aufraffen und weiter die Aufgaben wahrnehmen, die man hat, ist dann fast unmöglich.
Nicht zu unterschätzen ist eine postnatale Depression. Etwa 15 % der Mütter bekommen nach der Geburt eine postnatale Depression. Problematisch ist diese vor allem dann, wenn sich die Betroffenen nicht in Behandlung begeben. Dies betrifft immerhin 50 % der betroffenen Mütter. Mutter sein mit einer postnatalen Depression ist jedoch fast unmöglich. Hier kreisen ständig die Gedanken im Kopf, wieso man nicht in der Lage ist, glücklich zu sein, obwohl man es eigentlich sein müsste. In der Psychologie wird davon ausgegangen, dass der Auslöser für diese Art der Depression das Hormonchaos sein kann.
Warum es eine Frau trifft und die andere nicht, ist nicht ganz klar. Fakt ist, dass die Ausübung der Mutterrolle mit Depressionen immer schwieriger wird. Daher ist es umso wichtiger, dass Frauen sich rechtzeitig Hilfe suchen und sich durch einen Arzt behandeln lassen. Depressionen können mit Medikamenten und mit Gesprächstherapie behandelt werden.
Mutter sein heißt fehlende Entscheidungsfreiheit
Eines der großen Probleme, das auftritt, wenn man plötzlich Mutter wird, ist die fehlende Entscheidungsfreiheit. Wer bisher die Möglichkeit hatte, frei zu entscheiden, ob er jetzt ein Buch liest, in die Badewanne geht oder vielleicht doch essen gehen möchte, der steht plötzlich vor dem Problem, dass ein Rhythmus eingehalten werden muss. Kinder verändern die Entscheidungsfreiheit.
Sie schränken die Eltern in den Möglichkeiten ein. Viele Familien entscheiden sich, dennoch weiter ihren Alltag zu leben und die Kinder zu integrieren. Das kann funktionieren. Oft hat sich gezeigt, dass Kinder, die von Beginn an am Abend mit in das Restaurant kamen, damit auch umgehen konnten. Nicht immer ist das jedoch möglich. Ist ein Kind beispielsweise hochsensibel, kann dieser Besuch im Restaurant schnell problematisch werden. Hochsensibel bedeutet, dass viele Menschen und laute Geräusche für das Kind besonders schwierig sind.
Mutter sein heißt auch, sich immer wieder mit anderen Menschen auseinandersetzen zu müssen. Feiert die Schwiegermutter ihren 60. Geburtstag am Abend in illustrer Runde, kann sie nicht nachvollziehen, wieso die Eltern mit Kind nicht dabei sein möchten. Schön ist es nicht, diese Vorwürfe zu bekommen. Denn auch Mütter haben damit zu kämpfen, dass sie nicht mehr so flexibel sind. Sie haben das Gefühl, aus dem normalen Alltag ausgeschlossen zu werden.
Mutter sein heißt Glück verspüren
Mutter sein heißt aber auch, ganz besondere Momente zu erleben. Bei der Frage nach dem Alltag einer Mutter wird oft davon berichtet, wie stressig dies alles ist. Es heißt, die Kinder müssen betreut und zu ihren Aktivitäten gefahren werden, man ist ständig unter Druck, die Zeit rennt davon. Mutter sein ist aber vor allem auch eine Zeit, die man so nicht zurückbekommt. Auch wenn der Alltag oft vor allem als die Erfüllung der Bedürfnisse der Kinder angesehen wird, kann er auch erfüllend für die Mütter sein.
Viele Frauen entscheiden sich bewusst dafür, ihre Mutterrolle komplett auszuüben. Sie entscheiden sich, Hausfrau zu sein. Sie möchten da sein, wenn die Kinder aus der Schule kommen. Sie wollen ein ständiger Ansprechpartner sein und keine Entwicklungsschritte verpassen. Es bedeutet für sie Glück, wenn das Kind nach Hause kommt und sie gemeinsam Mittag essen können.
Aus der Evolution heraus gesehen möchte sich der Mensch in erster Linie vermehren. Er hat das Bedürfnis, Nachwuchs zu bekommen und diesen großzuziehen. Die Mutterrolle ist schön, wenn sie so gestaltet werden kann, wie man möchte. Frauen, die sich entscheiden, Arbeit und Kinder zu vereinen, können ebenso Glück verspüren wie Frauen, die komplett zu Hause bleiben.
Regretting Motherhood als wichtige Thematik
Im Jahr 2015 wurde die Studie „Regretting Motherhood“ durch die Soziologin Orna Donath veröffentlicht. In dieser Studie geht es darum, dass Mütter bereuen, Mutter geworden zu sein. Die Ergebnisse zeigen, dass es Frauen gibt, die das Gefühl haben, in ihrem Alltag als Mutter gefangen zu sein. Gesprochen hat die Soziologin mit Frauen, die klar gesagt haben, dass sie nicht noch einmal Mutter werden würden, wenn sie die Wahl hätten. Dabei sollte dies nicht damit verwechselt werden, dass die Mütter ihre Kinder nicht lieben.
Sie verspüren Liebe für ihre Kinder, fühlen sich in der Mutterrolle allerdings gefangen. Die Reue, die sie darüber empfinden, überhaupt Mutter zu sein, bezieht sich nicht auf den Alltag mit Kindern. Diese hat auch nichts mit der Persönlichkeit des Kindes zu tun. Es geht rein um die gesamte Einschränkung es Lebens. Die Studie selbst hat in Deutschland für zahlreiche Diskussionen gesorgt. Dabei kam die Frage auf, ob Frauen es bereuen dürfen, Mutter geworden zu sein.
Die Studie aus Israel ist nicht die erste Studie die deutlich macht, dass Mutter sein nicht nur Glück bedeutet. Auch das Max-Planck-Institut hat bereits Forschungen angestellt, die deutlich machen, dass sich für Eltern nach der Geburt ihres ersten Kindes die Lebensqualität um 70 % gesenkt anfühlt.
Den richtigen Alltag mit Kind finden
Der Wecker klingelt, das Kind ist aber schon seit einer halben Stunde wach. Die Mutter fühlt sich wie gerädert, steht auf und macht das Frühstück. Sie sieht auf die Uhr und stellt fest, dass sie schon in 20 Minuten los müssen, um pünktlich in der Kita zu sein. Der Stress beginnt. In diesem Rahmen kommt Unzufriedenheit auf. Der Ton wird lauter, das Kind langsamer. Je mehr ein Kind unter Druck gesetzt wird, desto mehr wird es versuchen, auszubrechen. Mutter sein heißt in diesem Alltag, Konsequenz an den Tag zu legen. Ist das Kind im Kindergarten abgegeben, geht es auf die Arbeit oder nach Hause.
Die Abholzeit rückt näher, die Mutter macht sich auf den Weg zum Kindergarten. Nun geht es noch zum Einkaufen, zum Kindertanzen oder auch zu einem Treffen mit Bekannten. 19 Uhr zu Hause muss man nun schnell versuchen, Abendbrot zu machen, das Kind in die Wanne zu stecken und es dann in den Schlaf zu begleiten. Schläft das Kind, sind im Alltag auch Mütter normalerweise müde und beenden den Tag.
Damit der Alltag mit Kind nicht zu einer stressigen Falle führt, gibt es einige Tipps, die es leichter machen sollen:
- Mehr Zeit einplanen
Wer früh nicht zu knapp plant, der hat die Chance, nicht schon gestresst in den Tag zu starten.
- Sich schöne Dinge vornehmen
Gemeinsam mit dem Kind noch ein Eis essen oder andere Mütter treffen – es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Tag schöne Elemente zu geben.
- Miteinander sprechen
Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist besonders wichtig. So erleben sie zusammen die schönen Momente des Tages.
- Hilfe annehmen
Den Alltag mit Kindern zu organisieren, kann besonders anstrengend sein. Wer die Möglichkeit hat, Hilfe in Anspruch zu nehmen, der sollte dies auch tun. Dies können Großeltern, andere Eltern oder auch Freunde sein.
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